Ein Reisebericht der anderen Art

Als seine Tochter ihn eines Tages leblos im Bad findet, ist sein Körper, gebeutelt von zahlreichen Entzündungen, einfach zusammengebrochen.

Die Ärzte im Krankenhaus versetzen ihn daraufhin in ein künstliches Koma.

Ab da beginnt für Werner eine Reise, die sowohl ihn als auch seine Kunst verändern würde. Werners letzte Erinnerung vor dem Zusammenbruch sind sehr starke Magenschmerzen. Die ersten Erinnerungen, die der 63Jährige aus dem Koma hat, sind abstrakt. Es fühlt sich unangenehm an, so als würde ihm jemand zu nahe kommen, in seine Intimspähre eindringen und er muss sich dem ohne Gegenwehr hingeben.

Mittlerweile ist der Photokünstler sich sicher, dass es sich bei diesem Gefühl um die täglichen Waschungen, auch im Intimbereich, durch die Krankenschwestern gehandelt haben muss. Aber auch wenn seine Tochter ihm einen Talisman

in die Hand drückt und diese hält, spürt er eine Verbindung in unsere Welt. Während des Komas gibt es insgesamt drei kritische Phasen in denen das Leben von Werner am seidenen Faden hängt. Parallel zu diesen Phasen nähert er sich ebenfalls dreimal einem großen hellen Eingang. In diesem Eingang schweben Gestalten wie durchsichtige Tücher hinein. Er verspürt den unbedingten rang dort auch hinein zu dürfen. Dies wird ihm jedesmal von einer (inneren) Stimme verwärt. Der Weg zu diesem Eingang ist gepflastert von schemenhafte Armen und Händen von Menschen, die eins geworden sind mit diesem Pfad der ins Licht führt. Mit dem Blick auf das offensichtliche Paradies, befinden sie sich im Dilemma es zu sehen aber sich nicht dort hinbewegen zu können. Die lautlosen, leidenen und hoffnungslosen Schreie und Seufzer dieser verlorenen Seelen sind Werner bis heute im Gedächtnis geblieben. Diesen Weg beschreibt er mit dem Wort „Hölle“. Während Werner sich weiter erholt und die Genesung fortschreitet, erlebt er auch auf der „anderen Seite“ eine schöne Zeit. Er beschreibt sich schwebend über einem Flußdelta, wie er die Welt von oben betrachtet und alles auf ihn unendlich friedlich wirkt. Auch verbringt er während der Genesung einige Zeit in einer alten Hütte in Afrika, dem Land, welches ihn schon immer fasziniert hat. Hier fühlt er sich wohl, hier möchte er bleiben... Doch dann findet er sich plötzlich in einem dunklen, kalten und bedrohlichen Keller wieder. Das was dann folgt beschreibt er als „Horrorzeit“. Sein Körper hat sich so gut erholt, dass die Ärzte beschlossen haben ihn aus dem Koma zu holen. Die Aufwachphase ist für Werner Terror. Er ist angebunden, gefesselt, hat Angstzustände und dies über mehrere Tage. Ständig hat er Angst, jemand würde ihn umbringen, er will einfach nur weg und um sein Leben kämpfen. Aber er kann nicht. Zudem leidet er an Halluzinationen und wie seine Frau später berichtet, redet er ununterbrochen wirres Zeug. Er fragt sogar nach einem Messer um alle abzustechen, die ihm seiner Wahrnehmung nach etwas antun wollen. Ein anderes Mal bittet er seine Frau den Stecker zu ziehen und ihn sterben zu lassen. Werner kann nicht sagen ob er seiner Frau dankbar ist, dass sie ihn damals nicht gezogen hat. Er weiß nur, dass er keine Angst mehr hat vorm Sterben hat und sich sicher ist, dass die menschliche Seele unsterblich ist. Und wenn man seine Bilder heute betrachtet, hat man den Eindruck einen Teil seines Erlebten selber zu sehen. Auf diesen Weg möchter er sich bei seiner Frau und seinen Töchtern bedanken, die Tag und Nacht an seinen Krankenbett verharten.

 

Sjou 4/0205 von Wiebke Weißflog Vertragsnummer: 800162059

Mein Bild zu diesen Thema.

Geborgen und sicher fühlt man sich auf dem Weg zum Himmel wenn man die Zeit auf der Erde ehrlich und aufrichtig verbracht hat. Für alle anderen wird es ein qualvoller Weg und sie werden das Ziel nie erreichen.

Bis zu diesen Tag, an dem Gott mir den Weg zeigte habe ich nicht wirklich an ihn geglaubt.